Netzwerk-Design:
Das richtige Netzwerk-Design
ist unter dem Gesichtspunkt des
Datenaufkommens in einem Netzwerk eines der wichtigsten Kriterien und
mit entscheidend darüber, wie ein Netzwerk funktioniert. Sicher kann
man mit einer 10Base2/10BaseT-Verkabelung, ein paar Hub’s, einem
Server und ein paar Workstations ein Netzwerk aufbauen, welches in
kleineren Büros sehr wahrscheinlich völlig ausreichend ist. Sind
Unternehmen größer, steigen allerdings die Anforderungen an ein
Netzwerk sehr schnell.
Umfangreicher
Anmeldeverkehr, Transfers von servergespeicherten Dateien, DHCP, WINS,
DNS, Internetverkehr und E-Mail, Replikationen und Anwendungen,
Austausch von Routerinformationen, Zusatz- und Hilfsprotokolle
benötigen entsprechende Bandbreite, damit das Netz nicht irgendwann
zum Erliegen kommt. Überlastete, blockierte Server, Engpässe im Netz
durch überlastete Netzwerk-Geräte wie Router, Switches oder Hub’s
können weiter zu dazu beitragen, dass Netzwerke nicht stabil laufen
und so Anwender in ihrem Arbeitsablauf beeinträchtigt sind.
Mit dem richtigen
Netzwerk-Design für die jeweilige Situation in einem Unternehmen kann
vielen Problemen, die durch entsprechenden Datenverkehr auftauchen
können, schon im Vorfeld aus dem Weg gegangen werden. Um den
Datenverkehr in einem Netzwerk zu verstehen und einzuordnen und damit
ein Netzwerk effizient gestalten (designen) zu können, muss dieser
bekannt sein.
Datenverkehr
Beispiel: Datenverkehr in einem
Win-NT-Netzwerk durch
-
Anmeldedienst
Computer-Suchdienst
DHCP (zwischen DHCP-Clients und DHCP-Servern)
DHCP (zwischen DHCP-Servern und DHCP-Relay-Agenten)
WINS (zwischen WINS-Clients und WINS-Servern)
WINS (Replikation zwischen WINS-Servern)
Verzeichnisreplikation
DNS(zwischen DNS-Clients und DNS-Servern)
DNS (Replikation zwischen DNS-Servern)
Datenverkehr von/zum Internet (mit Browser oder E-Mail)
Datenverkehr zwischen Clients und Servern aufgrund einer
Dateisitzung
Kontensynchronisation zwischen Servern (PDC, BDC)
Vertrauensstellungen
Serversuchdienst
Servergespeicherte Profile
(detaillierter wird
weiter unten auf diesen Datenverkehr eingegangen).
Broadcasts
Broadcasts sind Frames, die an alle
Computer im Netzwerk verschickt werden. Netware-Server verschicken
über Broadcasts
z. B. die Bekanntmachung ihrer Dienste, die sie im Netzwerk
bereitstellen. In MS-Netzwerken, die nicht über WINS oder DNS
verfügen, werden über Broadcasts die Namensauswertungen der Computer
vorgenommen, DHCP-Clients verschicken DHCP-Broadcasts, um einen
DHCP-Server zu finden, von dem sie ihre IP-Adresse beziehen können,
ARP verschickt Broadcasts, um die MAC-Adresse eines Remote-Computers
zu erfahren, Router gleichen über Broadcasts ihre Routing-Tabellen ab,
auch NetBIOS gehört zu den großen Verursachern von Broadcasts, jedes
installierte Protokoll verursacht Broadcasts. Broadcasts können ein
Netzwerk so überlasten, dass ein erheblicher Leistungsabfall des
Netzwerkes die Folge sein kann. Broadcasts sind aber in Netzwerken
auch unerlässlich, um viele Dinge zu regeln.
Da Switches Frames
nur über MAC-Adressen im Netzwerk weiterreichen, sind Switches für
Broadcasts durchlässig. Switches wissen nicht, um welche Art Broadcast
es sich handelt. Broadcasts verbreiten sich also ungehindert über
Switches. Sie können in alle Netzwerksegmente gelangen.
Router dagegen
sperren Broadcasts weitgehend. Ein Router kann erkennen, was für ein
Broadcast ihn erreicht hat, da Router Frames interpretieren. Dieser
wird nun in einen Unicast verwandelt, der nur an eine spezielle
Adresse weiter gereicht wird, für die der Rahmen bestimmt ist (wenn z.
B. ein DHCP-Client einen DHCP-Server sucht (der Router muss dazu
allerdings DHCP-fähig sein)). Router speichern auch Informationen.
Wenn z. B. eine ARP-Anfrage eines Computers an einen anderen Computer
geschickt wird und diese vom Remote-Computer beantwortet wurde,
beantwortet der Router die nächste Anfrage nach dem Paar
IP-MAC-Adresse direkt. Auch SAP’s von Netware-Servern werden in
Routern zwischengespeichert. Diese gespeicherten Informationen werden
dann an andere Router im Netzwerk verschickt. Router hindern
Broadcasts also daran, sich im gesamten Netzwerk zu verbreiten.
Diese Tatsache ist
wichtig, denn nicht nur das Netzwerk, sondern auch Computer können von
Broadcasts regelrecht lahm gelegt werden. Umso mehr Broadcasts einen
Computer erreichen, desto mehr CPU-Zeit wird von Computern benötigt,
um die Broadcasts zu handhaben. Oftmals kann die Netzwerkkarte nicht
entscheiden, wie die Broadcasts zu handhaben sind, sondern muss diese
an den Prozessor weiterreichen, was zu Lasten der eigenen Arbeit geht
und so Anwender daran hindern kann, ihre Arbeit zu tun.
Die richtige
Gestaltung des Netzwerkes durch den Einsatz von Routern, Switches und
Servern an der richtigen Stelle im Netz, ist also eine
Grundvoraussetzung für den reibungslosen Ablauf von
Netzwerkaktivitäten und damit einer optimalen Netzwerkleistung.
Multicasts
Multicasts sind Frames, die nur an
spezielle Computer im Netzwerk gesendet werden. Sie verursachen nicht
soviel Datenverkehr wie Broadcasts. Der verursachte Datenverkehr ist
aber immer noch höher, als wenn Frames direkt an eine MAC-Adresse
gesendet werden.
Frames mit Ziel
Hierrunter fallen alle Datenpakete, die
direkt von einer MAC-Adresse an eine andere im Netzwerk geschickt
werden. Diese verursachen am wenigsten Datenverkehr.
Protokolle
In einem Netzwerk sollten nur die
Protokolle installiert sein, die auch wirklich benötigt werden, um
unnötigen Datenverkehr zu vermeiden. IPX und NWLink sowie NetBIOS
verursachen sehr viel Broadcasts und somit viel Datenverkehr.
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